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U20-WM ohne Gregory Minoue

Leichtathletik-Verband schickt kein Team nach Kenia

Foto: Kenny Beele

von Bernd Schwickerath

Es sollte der Saisonhöhepunkt für den Düsseldorfer Hürdensprinter Gregory Minoue werden, die U20-WM in Kenia. Doch wegen der Corona-Lage vor Ort hat der Deutsche Leichtathletik-Verband sein Team zurückgezogen. Ärgerlich für den 19-Jährigen vom TV Angermund, der vor wenigen Wochen erst Deutscher U20-Meister geworden war.

Eigentlich hatte sich Gregory Minoue auf einen hektischen Leichtathletik-Sommer eingestellt. Erst Mitte Juli die U20-Europameisterschaften in Tallinn (Estland), Anfang August dann die Deutschen Jugendmeisterschaften in Rostock, zum krönenden Abschluss Mitte August die U20-Weltmeisterschaften in Nairobi (Kenia). Doch nun hat der Hürdensprinter des TV Angermund bereits frei. Die WM wird er nur aus der Ferne beobachten können.

Das liegt nicht etwa an ihm selbst, der 19 Jahre alte Düsseldorfer hatte sich qualifiziert und ist fit, doch dann zog der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) die Notbremse. „Nach umfassender Rücksprache mit dem medizinischen Kompetenzteam, dem Auswärtigen Amt sowie der Botschaft“ sei man zu dem Ergebnis gekommen, keine Mannschaft zur U20-WM zu schicken, ließ der Verband wissen.

Gesundheit geht vor

Grund ist die „unsichere Lage durch Corona“, sagte DLV-Präsident Jürgen Kessing. „Wir sehen uns hier in einer besonderen Verantwortung, was die Fürsorgepflicht betrifft. Uns ist die Entscheidung gerade nach den erfolgreichen U20-Europameisterschaften vor wenigen Tagen nicht leichtgefallen, aber sie war notwendig, um die Gesundheit der Athletinnen und Athleten sowie der Betreuerinnen und Betreuer zu schützen.“

Foto: Kenny Beele

Ganz überraschend kam die Nachricht nicht. Bereits während der EM in Estland sei das Gerücht im Team aufgekommen, dass die medizinische Abteilung im DLV wenig von der Reise nach Kenia hält, erzählt Gregory Minoue. Also wusste er natürlich, „dass es passieren kann, weil die Corona-Situation dort krasser ist“, aber als die E-Mail mit der offiziellen Absage kam, sei das bei allem Verständnis für die Entscheidung trotzdem eine Enttäuschung gewesen.

Minoue war nämlich in Form, bei der EM in Tallinn war er die 110-Meter-Hürden in neuer persönlicher Bestzeit gelaufen, seine 13:52 Sekunden reichten für Rang fünf in Europa. Und bei den Deutschen Meisterschaften ein paar Wochen später gewann er sogar den Titel – auch wenn ihm die Zeit weniger gefiel: „Ich habe im Finale drei Hürden voll mitgenommen, dann bin ich etwas rausgekommen, dann sind es nur 13:60 geworden. Ich weiß nicht, ob ich damit bei der WM ins Finale gekommen wäre, aber der Lauf war auch nicht so stabil.“

Starker Vorlauf bei der DM

Besser war da schon der Vorlauf. „Da hätte ich eine ziemlich krasse Zeit laufen können, aber ich habe schon nach der achten Hürde ein bisschen  was rausgenommen“, sagt Minoue, schließlich ging es darum, Kräfte fürs Finale zu sparen. Am Ende stand er bei 13:67 Sekunden, „aber wenn ich den Vorlauf komplett durchgelaufen wäre, hätte das eine krasse Zeit werden können, das war ein ziemlich guter Lauf.“ Umso ärgerlicher, dass es dann im Finale nicht nach Wunsch lief.

Besser machen kann er es vorerst nicht. Derzeit gönnt er sich sogar eine komplette Pause vom Sport, dann soll es langsam wieder mit dem Training beginnen, doch der nächste Wettkampf steigt für den jungen Düsseldorfer erst wieder in der Halle. Sein Leichtathletik-Sommer war dann doch nicht so hektisch – und ist bereits vorbei.

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