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“Unser Konzept funktioniert…“

sports partner ship e.V. (sps) will Kinder und Jugendliche mitspielen lassen – im Sport und auch im Leben. Dafür setzt sich der Verein ein, er finanziert und organisiert Sportprojekte in Düsseldorfer Stadtteilen mit sozialem Handlungsbedarf. Monika Lehmhaus ist die Vorsitzende bei sps und äußert sich im Interview mit der Sportstadt Düsseldorf zu den Fortschritten des Projekts anlässlich des fünften Geburtstages. Sie sieht sps auf einem guten Weg.

sps hat Geburtstag gefeiert, ist fünf Jahre alt geworden. War das auch ein Grund zum Feiern, Monika Lehmhaus?

Ja, das war es. Ich bin von Natur aus ein mutiger, aber auch ein besonnener Mensch. Vor fünf Jahren war ich nicht sicher, ob wir dieses anspruchsvolle Projekt tatsächlich ans Laufen bekommen. Heute kann ich sagen, dass wir schon viel bewegt haben. Insofern gab es Grund zum Feiern.

 

Wieso haben Sie zu Beginn Zweifel gehabt?

Wir haben es mit einer Zielgruppe zu tun, die teilweise nur schwer zu erreichen ist. Kinder aus Stadtteilen mit sozialem Handlungsbedarf zum Sport zu bewegen, ist nicht einfach. Genau das ist aber die Idee, die zu sps geführt hat. Wir haben sportmotorische Defizite bei vielen Kindern in Düsseldorf erkannt und dort besteht und bestand Handlungsbedarf. Gerade in Schulen mit hohem Migrationshintergrund, in denen viele das klassische Vereinsleben nicht kennen. Dadurch fehlt häufig die entsprechende Förderung im Sport, die mit zwei Schulstunden pro Woche nicht gewährleistet werden kann.

 

Wieso ist das aber wichtig?

Ich sehe Sport als Bildungsplattform, gerade für Sekundärtugenden. Deshalb muss Sport für jedes Kind zugänglich sein.

 

Genau da setzen Sie ja mit Ihrem Projekt an. Wenn wir im sportlichen Fachjargon bleiben: Wie weit sind Sie gekommen, wenn man Ihre Anstrengungen mit einem 100-Meterlauf vergleicht?

Es ist eher ein Marathonlauf, denn wir wollen mit sps lange aktiv sein und sogar noch wachsen. Ein 100-Meterlauf ist schnell vorbei, das wäre doch schade. Das Bild vom Marathonlauf passt auch insofern, als dass man sich hierfür lange vorbereiten und trainieren muss. Ähnliches gilt für uns, denn wir haben in fünf Jahren viele Strukturen geschaffen. Heute wissen wir: Unser Konzept funktioniert. Jetzt brauchen wir Ausdauer, der eigentliche Lauf beginnt gerade erst.

 

Sie sprechen davon, dass Ihr Konzept funktioniert. Wie kommt es?

Die Fortschritte, die wir gemacht haben und beobachten konnten, sind sensationell gut. So gut hatten wir uns das nicht vorgestellt. Es gab Tests der Stadt Düsseldorf, bei denen die von uns betreuten Kinder überdurchschnittlich abgeschnitten haben. Auch ich persönlich habe die Freude der Kinder über ihre sportliche Entwicklung erlebt, das ist einfach wunderbar.

 

Wie gehen Sie vor, wie sieht die Arbeit von sps konkret aus?

Vor allem an Haupt- und Realschulen bieten wir Sportkurse am Nachmittag an. Die Schüler sind verpflichtet, nachmittags an AGs teilzunehmen, dabei konkurrieren unsere Sportprojekte mit anderen Angeboten der Schule. Bei uns sind alle willkommen, die Spaß an der Bewegung haben. Für Querulanten ist bei uns kein Platz. Besonders unser Basketball-Projekt läuft sehr erfolgreich. Unsere professionellen Trainer verstehen es, die Kinder und Jugendlichen für den Sport zu begeistern. Sie schulen nicht nur Technik, Regeln und die sportmotorische Entwicklung, sondern legen auch großen Wert auf Disziplin und Fairness. Die Reaktionen der Kinder sind erstaunlich und erfüllend: Sie entwickeln ein Ehrgefühl in der Gruppe, bringen sich ein und machen große Fortschritte. Zum Beispiel lernen sie auch damit umzugehen, mal zu gewinnen und mal zu verlieren.

 

Wie bewerkstelligen Sie den hohen Aufwand, den sie fahren?

Die größte Herausforderung ist die Finanzierung. Verschiedene Unternehmen aus der Düsseldorfer Wirtschaft unterstützen uns bereits. Wir möchten aber noch bekannter werden, um weitere Einnahmen generieren und noch mehr Kinder fördern zu können. Zu unserem Geburtstag haben wir deshalb eine weitgehend gesponserte Imagekampagne gestartet, waren mit großflächigen Plakaten unter dem Motto „Mit an Bord“ in Düsseldorf vertreten. Aktuell nehmen rund 300 Kinder und Jugendliche pro Woche an unseren AGs teil. Auf Vereinsebene stemmen wir die Betreuung der Projekte und alles was darum herum an Aufgaben anfällt mit sechs Personen.

 

Wie läuft die Zusammenarbeit mit den Sponsoren?

Wir legen großen Wert auf Transparenz. Dazu gehört zum einen, dass wir die Sponsoren über die Aktivitäten von sps regelmäßig auf dem Laufenden halten. Zum anderen kann jeder unserer Förderer beim Training vorbeischauen und mit den Trainern und Kindern reden. Das verstehen wir nicht nur als vertrauensbildende Maßnahme, sondern wissen aus eigener Erfahrung, wie viel positive Energie einem die Begeisterung der Kinder mitgibt.

 

Wieso wäre es sinnvoll und wichtig, dass sps noch mehr Kinder erreicht und helfen kann?

Weil wir hier nicht von Bespaßung der Kinder sprechen, sondern über den Sport möchten wir grundlegende Werte wie Respekt, Verantwortungsbewusstsein, Teamgeist und Fairness vermitteln. Darüber hinaus kann der Sport auch das Selbstvertrauen der Jugendlichen stärken. Sport macht eben nicht nur fit. Deswegen engagieren wir uns mit sps auch beim Bau von Sportplätzen an Schulen, um eine bewegte Pause zu ermöglichen. Wir zeigen den Kindern, dass sie so viel können wie andere auch, lassen absichtlich jahrgangsübergreifend gemeinsam Sport treiben, damit die kleineren von den größeren lernen. Die Erfolge, die wir vorweisen können, haben mich persönlich bewegt.

 

Wie meinen Sie das?

Ich habe beispielsweise einen völlig verunsicherten Schüler kennengelernt, der sehr ungelenk war. Durch unser Training hat er sich in Rekordzeit zu einem tollen und selbstbewussten Basketballspieler entwickelt, er ist überhaupt nicht mehr wiederzuerkennen. Genau wegen solcher Erfolge möchte ich die Menschen in Düsseldorf dafür begeistern, uns zu unterstützen.

 

Vielen Dank für das Gespräch und weiterhin viel Erfolg mit Ihrer Arbeit.

Mehr Informationen im Netz unter: sportspartnership.de

 

(JW)

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