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Warum Fortuna in Dresden gewinnen kann

Preußer-Team muss sich auf intensive Zweikämpfe einstellen

Foto: Kenny Beele

von Norbert Krings

Nach der Enttäuschung von Rostock und dem bitteren Last-Minute-Gegentor im Heimspiel gegen Hannover 96 hofft Fortuna Düsseldorf am Sonntagmittag in der 2. Fußball-Bundesliga wieder auf ein Erfolgserlebnis. Eine Niederlage bei Dynamo Dresden würde dafür sorgen, dass das Preußer-Team in den Abstiegskampf geraten würde. Einige Themen waren in den zwei zurückliegenden Wochen mit der Länderspielpause zu bearbeiten. Jetzt richtet sich der Blick aber nur nach vorne auf die schwere Aufgabe in Sachsens Metropole.

Corona-Krise: Dass derzeit die Vorbereitung nur fußballerische Inhalte hat, ist angesichts der Verschärfung der Corona-Lage nicht umzusetzen. Christian Preußer würde sich tatsächlich gerne auf das Sportliche konzentrieren, war aber gezwungen, zu den aktuellen Themen, die natürlich auch das Spiel in Dresden beeinflussen, Stellung zu nehmen.

„Man bekommt natürlich die Situation im Land deutlich mit. Die Zahlen gehen hoch, es wird viel gesprochen und diskutiert. Ich habe da großes Vertrauen in die Verantwortlichen vor Ort“, erklärte Christian Preußer. „Sportlich ist es ein ganz normales Auswärtsspiel, und so gehen wir es auch an.“ Das Impfthema begleite auch die Gesellschaft eine ganze Weile, aber Fortunas Cheftrainer vertraue der Politik, dass auch in Sachen 2G im Stadion eine verantwortungsvolle Entscheidung getroffen werden wird. „Wie das alles entschieden wird, wird das Thema der nächsten vier, fünf Tage werden. Wir werden uns dann damit auseinandersetzen, wenn es soweit ist.“

Doch mitgeschwungen haben diese Überlegungen auch die Vorbereitung auf das Spiel, was Preußer nicht verleugnen kann. „Die Fokussierung auf das Sportliche sollte nicht leiden. Wir haben am Mittwoch mit dem Mannschaftsarzt die Situation erörtert und unser Verhalten abgestimmt“, erklärte Preußer. „Wir werden vorsichtig sein.“

Vorbereitungszeit: Die beiden Wochen seien so gewesen wie in jeder Länderspielpause, weil einige Akteure mit den Nationalteams unterwegs waren. So war am Donnerstag das Training sehr individuell auf die Bedürfnisse der Spieler abgestellt. Gerade diejenigen, die mehr im Einsatz waren, bekamen mehr Ruhezeiten zur Erholung von den Belastungen. Das Testspiel hatte zudem vor allem in der ersten Hälfte einige positive Erkenntnisse zu bieten.

Arbeit an den Schwächen: Die Vermeidung von Gegentoren ist für Christian Preußer inzwischen zum Schwerpunkt des Trainings geworden. Da hinein spielt dann natürlich auch die Zweikampf-Intensität, die sich dringend verbessern muss. „Diese Themen haben wir nicht nur im Training intensiv behandelt, es wurde auch begleitend darüber klar gesprochen“, sagte Fortunas Trainer.  „Wir waren in den Spielen erfolgreich, in denen wir eine gute Zweikampfquote hatten und mit dem Ball gut waren.“

Chancen für Iyoha und Pledl: Bei Emma Iyoha überlegt Preußer sogar, ob man mit ihm anfangen sollte. Das hängt aber auch davon ab, ob die Fortuna in Dresden mit einer oder zwei Spitzen agieren wird. „Emma ist auf jeden Fall eine Option. Er kann mehrere Positionen spielen, das werde ich mir offenhalten“, meinte der Trainer. „Er hat fleißig an seiner Rückkehr gearbeitet.“ Bei Thomas Pledl war die Pause noch länger. „Vielleicht ist es besser, wenn er erst einmal 90 Minuten bei der Zwoten spielt, da er im Testspiel auch nur eine Halbzeit dabei war.“

Emmanuel Iyoha könnte in Dresden eine wichtige Rolle spielen. Foto: Wolff

Innverteidiger: Eine Unterhaltung mit Dragos Nedelcu nach seiner Rückkehr stand ebenso an, wie die Beobachtung der Situation von Jamil Siebert bei der U20. So kapriziert sich in der Innenverteidigung zunächst alles auf das Duo Christoph Klarer und Tim Oberdorf, den der Trainer noch einmal ausdrücklich lobte, aber wie zuletzt auch anmerkte, dass der Kapitän der U23 noch viel lernen muss. „Wir müssen aufpassen, dass man nicht zu viel von ihm erwartet. Gegen Hannover hat er es aber, nachdem er völlig unerwartet eingewechselt worden war, sehr gut gemacht“, sagte sein Trainer.

Ausfälle: Andre Hoffmann wird noch Wochen brauchen, um wieder zurückzukehren. Bei Shinta Appelkamp geht es mit der Rückkehr ins Team wohl schneller. „Es war nur ein kleiner Muskelfaserriss, aber für Dresden kommt Shinta noch nicht wieder in Frage“, sagte Preußer zur Verletzung des U21-Nationalspielers, die er sich im Test gegen Almelo (2:1) zugezogen hatte. Auch Florian Kastenmeier hat wieder intensiv trainieren können. Seine Magen-Darm-Geschichte scheint er gut überstanden zu haben.

Schwere der Aufgabe: Auch im Sport habe Fortuna eine herausfordernde Situation zu bewältigen. Denn Dresden ist auch durch die Atmosphäre im Stadion kein Selbstläufer. „Die Situation im Vergleich zum Spiel in Rostock hat sich durch die Corona-Lage ein wenig verändert, weil wohl nicht so viele Zuschauer wie sonst im Stadion sein werden“, sagte Preußer. „Man kann aber Parallelen ziehen. Uns wird eine hohe Zweikampf-Intensität und große Heimstärke erwarten. Dynamo hat jetzt mehrere Spiele nicht gewonnen, aber dieser Gegner wird aggressiv und vorwärts orientiert auftreten.“ Dagegen müsse sich seine Elf stemmen. Von der Spielweise ist Dresden auch wegen einiger Systemwechsel in der Saison nicht so leicht auszurechnen. „Da müssen wir uns auch mehr auf unsere Art das Spiel anzugehen, konzentrieren.“

Die Tabellensituation: Trainer und Mannschaft haben sich in den vergangenen Tagen auch mit der Tabelle beschäftigt, räumte der 37 Jahre alte Übungsleiter ein. „Wir sind sehr wachsam, sehen aber auch, dass alles noch relativ eng beieinander liegt“, sagte Preußer. „Die nächsten fünf Spiele bis zur Weihnachtspause sind sehr wichtig, auch weil wir mit einem guten Gefühl Weihnachten feiern wollen und dann in die Vorbereitung starten.“ Die Leistungsschwankungen machen alles so schwer. „Es kann nur die Zielsetzung sein, eine stabile Leistung von Spiel zu Spiel zu zeigen.“ Weniger Gegentore zu kassieren, heißt im Umkehrschluss mannschaftlich und individuell besser zu verteidigen. Zudem will Preußer sehen, dass seine Mannschaft die (Konter-)Chancen besser nutzt.

Rouwen Hennigns kehrt an die Stätte zurück, an der er ein ganz wichtiges Tor erzielt hat. Foto: Beele

Erinnerung: Der letzte Auftritt einer Mannschaft von Fortuna in Dresden zaubert immer noch ein breites Grinsen auf die Gesichter der Fans. Der 2:1-Erfolg nach Toren von Flo Neuhaus und Rouwen Hennings in der Schlussphase bedeuteten im April 2018 unter Friedhelm Funkel den vorzeitigen Aufstieg in die Bundesliga. Ein so emotionsgeladenes Ende wird es diesmal nicht geben. Aber mit diesem Spiel im Hinterkopf werden Spieler wie Marcel Sobottka, Adam Bodzek und Hennings sicherlich hoch motiviert sein.

Aufstellung Fortuna:
Kastenmeier – Zimmermann, Klarer, Oberdorf, Hartherz – Sobottka, Bodzek – Narey, Piotrowski, Klaus – Hennings
Kader: Wolf – Prib, Koutris, Nedelcu, Bozenik, Peterson, Siebert, Shipnoski, Iyoha

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