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Wichtiger Pflichtsieg überdeckt nicht alle Probleme

Fortuna darf sich nicht nur über drei Punkte freuen

Dawid Kownacki erlöst sich mit dem Tor des Tages für eine lange Zeit des Leidens. Foto: Wolff

von Alfred Breuer

Der ereignisreiche letzte Samstag im September 2020 beschert Fortuna Düsseldorf einen Heimsieg gegen Würzburg in der 2. Liga, ein neues Vorstandsmitglied und die Aussicht auf zwei neue Spieler. Zudem feiert die „Zwote“ einen 6:0-Kantersieg gegen Lotte.

Klaus Allofs saß als wenig später vorgestelltes Vorstandsmitglied natürlich während des Zweitliga-Heimauftaktes bereits auf der Tribüne, um das zu sehen, was Fortuna Düsseldorf nun schon über Jahre prägt: „Warum einfach, wenn es kompliziert geht“.

Letztendlich dürfte auch der Fortuna-Legende ein Stein vom Herzen gefallen sein, als der schwache Schiedsrichter Robert Hartmann nach 93 Minuten das Spiel gegen die Würzburger Kickers am Samstagmittag abpfiff. Die ersten drei Punkte der neuen Zweitligasaison waren nach Hause gezittert – dank Dawid Kownackis Treffer und Florian Kastenmeiers Paraden.

Bevor sich aber die Freude ungezügelt eine Bahn bricht, sollten an dieser Stelle auch die Probleme aufgezeigt werden, die das Spiel des Rösler-Teams  immer noch begleiten. Zu statisches Spiel, zu wenig Ideen und unnötige Ballverluste in hoher Zahl erschweren die Aufgabe, individuell deutlich schlechter besetzte Mannschaften unter Druck zu setzen und zu Fehlern zu zwingen. Die Laufwege sind noch nicht so offensichtlich und abgestimmt, dass Spielzüge automatisiert ablaufen können.

„In der zweiten Halbzeit etwa hatten wir zudem wenig Geduld im letzten Drittel und zu viele Eins-gegen-Eins-Situationen verloren. So haben wir Würzburg zu viele Kontermöglichkeiten ermöglicht“, kritisiert Uwe Rösler seine Mannschaft, der gerne gesehen hätte, wenn die Fortuna bei guten Gelegenheiten vorgelegt hätte, um am Ende nicht fast doch noch mit nur einem Punkt dazustehen.

„Wir wussten, dass wir Würzburg müde spielen müssen.“

Adam Bodzek

Am Ende freute sich Fortunas Trainer sehr über den Sieg und die schönen Geschichten, die für Zuversicht und Selbstvertrauen für die Zukunft sorgen. „Dawid Kownacki hat es super gemacht und das Tor erzielt“, sagte Uwe Rösler, der für das Vertrauen in den polnischen Nationalspieler belohnt wurde. Und auch Kownacki fühlte sich bestätigt, nachdem er sich noch unter der Woche beim Spiel der zweiten Mannschaft in Köln Spielpraxis geholt hatte und auf einen (Kurz-)Einsatz brannte. „Ich bin so glücklich, auch wenn ich es jetzt nicht so zeigen kann, weil so viele Emotionen in mir toben“, sagte Kownacki. „So lange Zeit habe ich auf dieses Tor gehofft.“

Das Startelfdebüt von Kelvin Ofori zeigt den Mut des Trainers, auf einen Spieler zu vertrauen, der zwar über wenig Erfahrung, aber großes Potenzial verfügt. Es war kein Glanz-Auftritt des 19-Jährigen. Aber allein die Ovationen, die Ofori nach seiner Auswechslung auf dem Weg zur Spielerbank von den Rängen aus begleiteten, zeigen, dass er keineswegs enttäuscht, sondern viel frisches Leben ins Spiel gebracht hat.

Auch das Profidebüt von Shinta Appelkamp ist als gelungen zu bezeichnen. Schließlich stand das 19 Jahre alte Eigengewächs der Fortuna auf dem Platz, als die Fortuna endlich den Bann brach. Dass er hinterher auch wieder ausgewechselt wurde, wird ihn nicht demoralisieren. Rösler vertraut ihm und sieht in ihm einen guten Spieler heranwachsen. „Mit der Einwechslung vom ebenfalls debütierenden Jamil Siebert wollte ich nur die Größennachteile in der Abwehr in der Schlussphase ausgleichen“, erklärte der Trainer.

„Flo Kastenmeier hat allen bewiesen, dass er ein Matchwinner ist!“

Uwe Rösler

Neben dem Torschützen Dawid Kownacki gehört das größte Lob Florian Kastenmeier. Fortunas Nummer 1 hatte zuvor bereits mehrere gute Szenen, als er seine Mannschaft vor einem Rückstand bewahrte, unter anderem mit einem Ausflug fast an die Mittellinie, als er einen Konter der Würzburger unterband. Doch besonders dankbar sind die Mitspieler, Trainer und Fans aber für die rettende Parade in der Nachspielzeit, als er den nicht so schlecht geschossenen Elfmeter von Robert Herrmann abwehren konnte.

Florian Kastenmeier rettet seinem Team die drei Punkte. Foto: Beele

„Ich bin einfach froh, dass ich der Mannschaft in der Nachspielzeit helfen konnte. Es war eine Entscheidung aus dem Bauchgefühl heraus – zum Glück hat er auf die richtige Ecke geschossen“, sagte der Matchwinner. „Das Fazit ist: Ein Tor gemacht, kein Tor kassiert, drei Punkte. So soll es sein.“

Uwe Rösler nutzte die Möglichkeit, mit den Experten abzurechnen, die ihn für die Entscheidung kritisiert hatten, Kastenmeier zur Nummer 1 zu machen. „Flo hat nun allen bewiesen, dass er doch ein Matchwinner ist“, sagte der Trainer.

Zwei neue Spieler vor der Verpflichtung und Karaman will bleiben

Bereits Anfang der Woche soll die Fortuna weitere Verstärkung erhalten. Der Grieche Leonardo Koutris ist für die Position des linken Verteidigers eingeplant und soll bereits am Montag den Medizincheck absolvieren. Er kommt von Olympiakos Piräus, war aber zuletzt an Real Mallorca ausgeliehen. Zudem berichtet die „Rheinische Post“, dass auch Luca Krajnc von Frosinone Calcio aus der italienischen Serie B den Weg zur Fortuna finden wird. Der slowenische Nationalspieler soll die vierte Planstelle in der Innenverteidigung besetzen.

Offensichtlich ist nun auch entschieden, dass Kenan Karaman bei der Fortuna bleiben wird. Nicht nur sein engagiertes Auftreten gegen Würzburg belegt dies, sondern auch seine Äußerungen gegenüber seinem Trainer, dass er sich entschieden habe, mit Fortuna die Ziele des Vereins erreichen zu wollen.

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