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Wie Fortuna das Sturmproblem löst

Bozenik kommt, und Kownacki "muss" bleiben

Foto: Christof Wolff

von Norbert Krings

Ein Torverhältnis nach fünf Spieltagen muss noch nicht viel aussagen. Bei Fortuna Düsseldorf weist es allerdings gemeinsam mit den nur vier erzielten Punkten bisher auf gleich zwei Probleme hin. Die Offensive erzielt nicht so viele Tore, um die Gegentreffer und die Fehler in der Defensive zu kompensieren.

Der erste Schritt war die intensive Suche nach einem Innenverteidiger. Nachdem aber die erhoffte Verpflichtung von Luka Krajnc, dem Ex-Fortunen, der nun in Hannover spielt, scheiterte, änderte die sportliche Führung des Vereins die Taktik. Ein Leihgeschäft mit Robert Bozenik und Feyenoord Rotterdam konnte am Montag offiziell vermeldet werden. Der 21 Jahre alte Slowake ist ein Innenstürmer, und die Verpflichtung ist auf Fortuna-Seite das Eingeständnis, dass es in Fortunas Offensivbereich nicht so funktioniert, wie sich das der Trainer, die Kaderplaner, Uwe Klein und Klaus Allofs vorgestellt haben.

Robert Bozenik kommt von Feyenoord Rotterdam. Foto: F95

Dass nach dem Abgang von Kenan Karaman eine Lücke entstanden war, die bislang nicht wieder gefüllt werden konnte, hatte Gründe. Man sah zunächst mit Dawid Kownacki, Emmanuel Iyoha sowie U23-Talent Tyger-Lex Lobinger das Sturmzentrum gut besetzt. „Wir konnten jetzt aber nicht mehr 100-prozentig allein auf Dawid und Rouwen setzen“, erklärte Sportvorstand Uwe Klein auf Nachfrage der Sportstadt-Redaktion. „Es hat sich bei Robert Bozenik der Türspalt geöffnet, nachdem wir ihn schon länger auf dem Zettel hatten. Da mussten wir reagieren.“

Verletzungen haben die Zahl an Innenstürmern dezimiert

Allerdings sprachen auch die Verletzungen von Iyoha sowie Lobinger für die Verpflichtung eines weiteren Innenstürmers, um die Zahl der Opitionen für Trainer Christian Preußer zu vergrößern. Denn auf Dawid Kownacki zu setzen, erwies sich zuletzt als falsch. Dennoch wurde der Pole – auch mangels eines entsprechenden Angebotes – nicht verkauft oder ausgeliehen. „Es ist ziemlich unfair, wie Dawid behandelt wird“, sagt Uwe Klein. „Wir erhoffen uns noch viel von ihm.“

Kownacki hatte nur eine sehr kurze Vorbereitung, agierte zuletzt sehr unglücklich und machte auch seinen Frust, nur noch das fünfte Rad am Wagen zu sein, auf dem Rasen deutlich und half seiner Mannschaft damit nicht. „Er ist ein sehr sensibler Spieler, der sich viel zu Herzen nimmt“, sagt Klein. „Wir wollen nun nur, dass er sich für die Mannschaft einbringt.“

Doch zunächst einmal wird ihm Robert Bozenik vor die Nase gesetzt. Der Slowake hat in seiner Heimat so viele Tore als Talent erzielt, dass er für 4 Millionen Euro in die Niederlande, zum Erstligisten Feyenoord Rotterdam wechselte. Doch so richtig kam er mit der Spielweise von Dick Advokat nicht zurecht, saß häufig auf der Bank und bekam nun auch unter dem neuen Trainer Arne Slot in den Euro-League-Spielen nur Kurzeinsätze, weil andere Spieler vor ihm rangierten.

Spielt der Trainer nun öfter mit zwei zentralen Stürmern und einer Dreierkette?

„Wir haben nach einem großen Zentrumsstürmer gesucht und in Robert einen passenden Spieler gefunden“, sagt Fortunas Sportvorstand. Das Preußer-Team ist das Team mit den meisten Flanken in den Strafraum, aber Rouwen Hennings ist nicht unbedingt als Kopfball-Ungeheuer bekannt. „Robert ist noch jung und entwicklungsfähig, konnte aber trotzdem schon einige Erfahrungen sammeln. Er ist schnell und bringt alles mit, was ein Stürmer braucht.“

Falls jetzt auch noch Treffsicherheit hinzukommt, wäre Bozenik ein großer Gewinn, den man damit dann noch steigern könnte, wenn die von Fortuna ausgehandelte günstige Kaufoption im Erfolgsfall eingesetzt wird. „Für mich ist es eine tolle Möglichkeit, für so einen großen Club in dieser starken 2. Bundesliga zu spielen“, sagte Bozenik, der sich in den Niederlanden bisher keinen guten Namen machen konnte. Sein Ziel ist, bei der Fortuna möglichst viele Spiele zu absolvieren und Tore zu erzielen.

Für den Trainer bedeutet die Verpflichtung, dass er taktisch wohl öfter auf die Option mit zwei Stürmern zurückgreifen wird. Denn auf Hennings zu verzichten, hieß, den besten Stürmer rauszunehmen, der bereits fünf Saisontore erzielt hat. Falls Preußer dennoch mit zwei Außen und zwei Spitzen spielen lassen wollte, müsste er auf einen Mittelfeldspieler verzichten. Oder Andre Hoffmann kann schnell integriert und mit einer Dreierkette gespielt werden. Es gibt also neue Möglichkeiten aus dem Tabellenkeller der Bundesliga herauszukommen – am besten mit weniger Gegentoren als bisher und vorne mit treffsicheren Stürmern.

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