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Wintergame, man muss mal dabei gewesen sein

(Foto: Birgit Häfner)
(Foto: Birgit Häfner)

 

„Wintergame“… ein wahrlich magisches Wort für eine wahrlich magische Veranstaltung… posaune ich jetzt einmal so raus.
Aber ist denn nicht eigentlich jedes Eishockeyspiel – die Sportart wird traditionell schon seit je her in den Wintermonaten gelebt – ein Wintergame?
Dazu ein klar und deutliches „Jein“.

Ein wenig zur Historie:
Im Januar 2013 duellierten sich erstmals zwei Teams der DEL open air in Nürnberg, die Icetigers gewannen gegen Berlin mit 4:3 und… es regnete und ohne Dach. Danach 2015 in Düsseldorf trafen die rheinischen Rivalen aufeinander, die DEG schlugen die Haie mit 3:2 und… es regnete, diesmal mit Dach.
2017 endlich das wahre „good old hockey game“ zwischen Schwenningen und Mannheim in Sinsheim mit einem satten 7:3 für die Adler und das – auch endlich – bei Minus 4 Grad und Schnee… ohne Dach.
Ja und jetzt das Rückspiel zwischen den Haien und der DEG in Köln, bei… genau Regen, nix Dach.

Meteorologisch betrachtet, ist diese Art von Veranstaltung definitiv nichts für Leute, die aus Zucker sind. Der Durchbruch für Hockey in feuchten Gefilden fand sicherlich erst seine Vollendung, als die Gebrüder Roof das Eishallendach erfanden.

Und da fragt man sich doch zurecht: Warum zum Teufel zieht es 50.000 Verrückte alle 2 Jahre – bei Sauwetter – zu solch einem Event?

Ein besonderer sportlicher Wert dürfte nicht der Grund sein, schließlich gibts solche Derbys zuhauf, überall und in jeder Klasse, dazu noch in temperierten und bequemen Hallen.
Liegt es daran, dass den gemeinen Hockeyfan auszeichnet, gerne von innen und von oben gleichermaßen fröhlich durchnässt zu werden, es ihm Spaß macht, neben einem kapitalen Kater am nächsten Morgen, gleichzeitig stolzer Besitzer einer Rotznase und fiebrig glänzender Augen zu sein?
Nein und nochmals nein.

Der Grund ist so einfach wie einleuchtend:
Der Hockeyfan feiert einfach gerne und das am allerliebsten in einer großen Gruppe, einer sehr großen Gruppe, Gleichgesinnter.
Klar tummelten sich 20.000 Kölner und 10.000 Düsseldorfer im Stadion, aber die anderen 20.000 kamen von überall her, um an der Party teilzunehmen.
So ein Event ist wirklich die allerbeste Gelegenheit, einfach alle Bekloppten auf einem Haufen zu sehen, schon Stunden vor dem Spiel die Stadt unsicher zu machen und die Wirte an den Rand eines Nervenzusammenbruch zu bringen.

Die Stadt war bunt, weil die Supporter aus ganz Deutschland zwar die Haie gegen die DEG sehen wollten, aber das Bitteschön in den Farben „ihres“ Lieblingsclubs. Großartig!
So und nicht anders ist es.

Gespielt wurde natürlich auch: Als wenn da der Hockeygott seine Griffel mit im Spiel hatte oder nennen wir es einfach mal Karma, da netzte der Ex-Hai Philip Gogulla doppelt ein und Düsseldorf siegte (wieder) in Köln, diesmal mit 3:2 in OT.

Glückwunsch und auf ein Neues, ins nächste Wintergame – wo und mit wem auch immer – in 2020.

Euer Heiko Sauer

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