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„Wir sind nicht zufrieden“

Niki Mondt über den ersten Saisonabschnitt

Foto: Horstmüller

von Tobias Kemberg

Im Interview blickt der Sportdirektor der Düsseldorfer EG auf den bisherigen Verlauf der Spielzeit, was zuletzt nicht gut funktionierte und sich schnell wieder bessern muss, sowie die erneut schwierige Kaderplanung für 2021/22.

Herr Mondt, wie fällt das Zwischenfazit zum Ende des ersten Saisonabschnitts aus?

Niki Mondt: Die für uns aktuell so schwierige Phase ist in den Köpfen natürlich präsenter als der gute Start in die Saison. Deswegen sind wir nicht zufrieden, unser Punkteschnitt müsste besser sein. Insgesamt war es bis hierhin ein Wechselbad – teilweise haben wir sehr gut gespielt, zuletzt befanden wir uns in einer Abwärtsspirale. Vor allem in den 50-50-Spielen sind wir oft leer ausgegangen. Das Ausbleiben der positiven Ergebnisse beeinflusst mitunter auch die mentale Verfassung der Spieler. Aber das ist im Profisport nicht ungewöhnlich. Mit dem 1:8 in Berlin hat diese Phase aber zweifellos ihren negativen Höhepunkt erreicht.

Hat der sehr gute Start mit acht Siegen aus den ersten zehn Spielen zu hohe Erwartungen geweckt?

Mondt: Gute Leistungen führen immer zu höheren Erwartungen. In der Öffentlichkeit und intern, denn wir haben ja nicht ausgeschlossen, ohne eine solche Negativserie durch die Saison zu kommen. Unsere Mannschaft verfügt über viel Potenzial, aber wenn du kein absolutes Topteam bist, dann erwischt es dich halt manchmal. Derzeit haben alle Mannschaftsteile ihre Probleme.

Rein statistisch gesehen fehlt die Balance: Zunächst schoss und kassierte die DEG viele Tore, seitdem die Defensive besser geworden ist, trifft das Team vorne zu selten. Ist das erklärbar?

Mondt: Das muss nicht miteinander zusammenhängen. Klar, derzeit haben wir durch die Bank Luft nach oben. Oftmals benötigst du einfach dieses viel zitierte Erfolgserlebnis. Die Jungs haben bewiesen, dass sie es können. Zuletzt sind aber alle unter ihren Möglichkeiten geblieben. Wenn die Erklärung so einfach wäre, könnte man schneller auch etwas verändern.

Was muss sich denn konkret verbessern, um die Play-off-Plätze nicht aus den Augen zu verlieren und diese am Ende zu erreichen?

Mondt: Nur als absolute Einheit kann sich die Mannschaft aus dieser Lage befreien. Alle müssen geschlossen arbeiten. Das fängt beim Training an. Einzelschicksale müssen hinten anstehen. Wenn es jetzt gegen die Süd-Teams geht, können wir nicht unbedingt lange Siegesserien erwarten. Das heißt aber auch nicht, dass du gegen Klubs wie Mannheim oder München jedes Mal leer ausgehst. Schwächere Phasen im Lauf einer langen Saison sind generell nicht untypisch. Die gibt es nicht nur bei der DEG, das erleben andere Teams auch. Wichtig ist, diese Phasen kurz zu halten.

Es ist immer schwierig, einzelne Spieler hervorzuheben. Aber gibt es angesichts der aktuellen Lage auch die eine oder andere positive Überraschung im Kader?

Mondt: Grundsätzlich sehe ich die Entwicklung unserer jungen Spieler wie Nicolas Geitner oder Alexander Ehl absolut positiv. Aber auch sie erleben gerade etwas, was sie in ihrer Karriere so noch nicht durchgemacht haben. Wenn ich mir unsere Ergebnisse der vergangenen Wochen anschaue, dann fällt es mir aber generell schwer, jemanden positiv hervorzuheben.

„Eine seriöse Planung ist weiterhin schwer.“

Wie steht es um die beiden jungen Torhüter? Die sahen zuletzt ja nicht immer so gut aus. . .

Mondt: Sowohl Mirko Pantkowski als auch Hendrik Hane haben über weite Strecken gut gehalten. Derzeit ist beiden sicherlich ebenso ein bisschen Unsicherheit anzumerken, so wie allen anderen Spielern. Es gehört dazu, dass beide hin und wieder noch mal einen Schritt zurück machen. Ich hoffe, dass sie schnell wieder zu ihrer gewohnten Stärke finden.

Nach den Ausfällen von Johannes Johannesen und Marc Zanetti wurde mit Jan Brejcak „nur“ ein Verteidiger nachverpflichtet. Jetzt ist das Transferfenster zu. War das eine bewusste Entscheidung?

Mondt: Ja. Wir sind immer noch in einer komplizierten Phase. Die Pandemie ist noch lange nicht vorbei und es schwingt viel Ungewissheit mit. Ich bin dagegen, unvernünftige Entscheidungen zu treffen, denn der finanzielle Aspekt muss in bestimmten Situationen noch stärker bedacht werden als früher. Aus meiner Sicht wäre es nicht der richtige Weg (gewesen), noch Geld zusammenzukratzen, um uns personell zu verbessern, obwohl den Spielern vor der Saison ein solcher Gehaltsverzicht auferlegt wurde.

Wie fortgeschritten ist denn die Kaderplanung für 2021/22?

Mondt: Ein großer Anteil unserer Einnahmen definiert sich über die Zuschauer. Daher ist eine seriöse Planung weiterhin schwer. Es fühlt sich ein bisschen so an wie im vergangenen Sommer. Das ist nicht der Wunschzustand und vielleicht fördert das auch die mentale Stärke der Spieler nicht. Aber wir arbeiten nach bestem Gewissen am Kader für die neue Saison.

Ist der eine oder andere Vertrag also schon unterzeichnet?

Mondt: Wie gesagt, wir arbeiten dran. Ich bin vorbereitet und könnte sofort Verträge anbieten und abschließen. Aber es gibt verschiedene Szenarien und von entscheidender Bedeutung sind die möglichen Rahmenbedingungen in der neuen Saison und vor allem, ob und mit wie vielen Zuschauern wir bei unseren Heimspielen im ISS DOME planen können.

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