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Wo es bei Fortuna nach vier Pflichtspielen (noch) hapert

Analyse: Kosteten allein die personellen Probleme die Punkte?

Diesmal konnte Florian Kastenmeier den Elfmeter nicht abwehren. Foto: Wolff

von Norbert Krings

Ein Pokalsieg und ein Dreier nach drei Ligaspielen kann nicht der Anspruch für einen Bundesliga-Absteiger sein, der sich direkt wieder unbedingt nach oben orientieren will.

Die 1:2-Niederlage in Kiel offenbarte an vielen Stellen, warum das Rösler-Team nicht optimal aus den Startlöchern gekommen ist. In Kiel trat die Fortuna nicht so dominant auf und Uwe Rösler sprach nach ordentlichen Anfangsminuten in der ersten Hälfte von „den schlechtesten 30 Minuten“, seitdem er Trainer bei der Fortuna ist. Doch woran liegt es, dass die Mannschaft nicht den Rhythmus findet, den sie braucht, um selbstsicherer, bestimmter und erfolgreicher aufzutreten.

Die Personallage ist nicht die beste. In Kiel fielen in Rouwen Hennings, Andre Hoffmann, Alfredo Morales und – nach einer Viertelstunde – auch Matthias Zimmermann vier Leitfiguren des Fortuna-Spiels aus, an denen sich die anderen Spieler orientieren. Zudem waren auch Edgar Prib, Emmanuel Iyoha gar nicht und Dawid Kownacki nur eingeschränkt einsetzbar. Sieben (potenzielle) Stammspieler zu ersetzen, wäre auch für eine gut aufgestellte Mannschaft kaum oder gar nicht zu kompensieren. Diese missliche Situation ist Fakt, darüber klagen aber weder der Trainer noch die Spieler.

Uwe Rösler: „Wir sind zu passiv geworden“

Die fehlende Cleverness und Disziplin ist ebenso bezeichnend für die ersten drei Ligaspiele. So viele Elfmeter und ein Eigentor in drei Spielen zu kassieren, spricht nicht für eine abgezockte Mannschaft. „Wir müssen cleverer verteidigen, denn drei Elfmeter in drei Spielen sind definitiv zu viel“, sagt auch Uwe Rösler, der ziemlich enttäuscht auf die Leistung seiner Mannschaft nach dem 1:2 in Kiel reagierte. „Nach dem Ausgleichstreffer hätte ich mir gewünscht, dass wir noch eine Schippe drauflegen – doch leider sind wir wieder passiver geworden. Heute war auf jeden Fall mehr für uns drin.“ Es fehlen die richtigen Schlüsse und Antworten auf das Spiel des Gegners. Und von Dominanz war wenig zu sehen.

Aussetzer wie der von Florian Hartherz, der sich nach dem von ihm verschuldeten Elfmeter in Hamburg nun beim Eigentor in Kiel nicht gerade von seiner besten Seite und sich wenig vorbereitet auf eine Flanke zeigte sowie die ausgesprochen dämlichen Gelb-Roten Karten von Nana Ampomah in Hamburg und Kevin Danso in Kiel zeugen nicht von unbedingtem Siegeswillen. Sich gegen Widerstände zu wehren, funktioniert anders. Ohnehin hat die Personalie Ampomah viel Unruhe in die Mannschaft gebracht und auch das inzwischen beendete Theater um den Wechselwunsch von Kenan Karaman trug nur zur unnötigen Ablenkung vom Wesentlichen bei. So sind alle Fortunen froh, wenn die Transferperiode beendet sein wird. Wobei es sinnvoll erscheint, Ampomah (auch mit Verlust) noch zu veräußern. Immerhin wurde bereits ein weiterer Stürmer verpflichtet. Kristoffer Peterson kommt von Swansea City. Der Schwede, der länger in den Niederlanden (Almelo, Kerkrade, Utrecht) spielte, unterschrieb einen Drei-Jahres-Vertrag.

Die Offensivprobleme sind unübersehbar

Fehlende Kreativität und Durchschlagskraft in der Offensive sind Themen, die in allen Pflichtspielen der Fortuna offensichtlich waren und zum Problem wurden. Zu selten kommt Torgefahr auf. Und je weniger Abschlüsse zustande kommen, desto weniger Chancen hat Fortuna, um den Gegner in Gefahr zu bringen und Tore zu erzielen. Zwar fehlt verständlicherweise noch das Eingespieltsein, aber mehr Ideen und mehr spielerische Möglichkeiten wären das, was unbedingt nötig ist, um dem eigenen Anspruch gerecht zu werden. „Wir haben einiges, woran wir in der Länderspielpause arbeiten müssen“, erklärte Luka Kranjc, der bei seinem Debüt noch zu gefallen wusste.

Doch ist individuelle Klasse kaum zu ersetzen. Gerade auf den Flügeln und im Sturmzentrum vermisst man Profis, die Spiele allein mit ihren Aktionen entscheiden können. Dazu kommt eine gewisse Harmlosigkeit vor dem Tor. Kombinationen sind ganz selten zu sehen, Schüsse aufs Tor aus größerer Entfernung vermisst man völlig und vielversprechende Kontersituationen werden meist wegen falscher Entscheidungen leichtfertig vergeben. Auch hieran muss der Trainer verstärkt arbeiten. Allein mit einer Defensive, die wenig zulässt, wird die Fortuna in der Liga keinen Blumentopf gewinnen und muss sich weiter nach unten orientieren.

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