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Zwei Kaiserswerther spielen beim Junior Davis Cup

Der DTB nominierte Henri Squire und Constantin Zoske für die Endrunde in Budapest

Diesmal geht Henri Squire (TC Kaiserswerth) auf Nummer sicher. Seine Tennis-Ausrüstung wird ins Handgepäck gestopft und nicht in die Reisetasche, die in den Gepäckraum des Jets kommt. Auf dem Weg zum Finale des Tennis Summer Cups in Moskau kam die Tasche des 15-Jährigen erst mit drei Tagen Verspätung an. Bis dahin hatte er sich bereits ein paar „Klamotten“ von seinem Vereins- und Teamkameraden Constantin Zoske geliehen. Alles kein Problem, denn die beiden Düsseldorfer qualifizierten sich sozusagen im Auftrag des Deutschen Tennis Bundes (DTB) in der russischen Hauptstadt für die Endrunde des Junior Davis Cups (27. September bis 2. Oktober 2016) in Budapest (Ungarn). Dort treffen sich die 16 weltweit besten Tennis-Nationalteam der Altersklasse U16, um den Weltmeister zu ermitteln. „Wir fliegen nach Budapest ohne Zielvorstellungen. Die fünf anderen europäischen Teams kennen wir, aber die Spieler aus China, Japan oder Indien nicht. Deshalb wollen wir unser bestes geben, von Match zu Match denken und es genießen“, erklärt Squire.

Auch, weil die Vorbereitung etwas holprig lief. Der DTB hatte zwar im Vorfeld einen Lehrgang gemeinsam mit Leopold Zima (TC TP Herrsching), dem dritten vom DTB für den Junior Davis Cup Nominierten, angesetzt, doch Squire konnte nur einen Tag an dem 72-stündigen Lehrgang teilnehmen, Zoske gar nicht. „Ich musste an dem Freitag eine Bio-Leistungskursklausur schreiben und Samstag und Sonntag haben wir mit dem TC Kaiserswerth die NRW-Mannschaftsmeisterschaftsendrunde in Iserlohn gespielt“, erläutert Zoske.

Dennoch sind die beiden Düsseldorfer gut vorbereitet. Zuletzt spielten sie bei der gemeinsamen Meisterschaft der Tennisverbände Niederrhein, Mittelrhein und Westfalen um den NRW-Einzeltitel. Mit Erfolg, denn Squire bezwang im Finale Zoske mit 6:4 und 6:4. Damit glückte die vereinsinterne Revanche für die Niederlage im Finale der Deutschen Meisterschaft. „Bei Consti und mir entscheidet eigentlich immer die Tagesform“, so Squire.

Noch weiß niemand, mit wem es Squire, Zoske & Co. in Budapest zu tun bekommen werden. Die Auslosung wird am Montag vor Ort durchgeführt. Sicher ist, das vier Gruppen zusammengestellt werden, von denen jeweils die Ersten um den Titel spielen. „Wir wissen ja, das wir die europäischen Teams schlagen können. Ich denke auch nicht, dass wir gegen viele andere Mannschaften keine Chance hätten“, meint Zoske. „Unglücklich wäre es aber, wenn wir mit Titelverteidiger Kanada in eine Gruppe gelost würden. Da spielt nämlich mit Felix Auger-Alliassime die Nummer zwei der AK18-Weltrangliste mit. Also wäre etwas Glück bei der Auslosung nicht verkehrt.“

Egal gegen wen es geht, die Jungs machen sich keinen Druck. Im Gegenteil, sie freuen sich richtig auf die Budapester Woche. Der DTB macht auch keinen Druck, denn beim Deutschen Tennis Bund hat man nicht mit der Qualifikation des U16-Teams für den Junior Davis Cup gerechnet. Da ist die Teilnahme schon ein Erfolg. Sollte es was werden in Budapest würde sich Squire das größte Geburtstagsgeschenk selber machen, denn der gebürtige Düsseldorfer vollendet am 27. September sein 16. Lebensjahr.

 

Info

Der Junior Davis Cup ist die Tennis-Mannschafts-Weltmeisterschaft der Junioren unter 16 und wird seit 1985 von der ITF durchgeführt. Bis zum Jahr 2001 wird diese Meisterschaft als „World Youth Cup“ ausgetragen, seit 2002 ist die International Tennis Federation (ITF) eine Partnerschaft mit der französischen Bank BNP Paribas, dem Titelsponsor des Davis Cups, eingegangen. So wurde aus dem World Youth Cup der „Junior Davis Cup by BNP Paribas“.

Deutschland ist in der 28-jährigen Geschichte dieser Mannschafts-Weltmeisterschaft bereits drei Mal Gastgeber gewesen, 1987 in Freiburg 1995 und 2003 in Essen. Die Liste der teilnehmenden Spieler liest sich wie das „Who is Who“ des Tennissports. In der Vergangenheit haben bereits unter anderem Jim Courier (1986), Michael Chang (1986), Goran Ivanisevic (1986), Yevgeny Kafelnikov (1990), Marat Safin (1995), Lleyton Hewitt (1996 und 1997), Roger Federer (1996) und Rafael Nadal (2002) an diesem Mannschaftswettbewerb teilgenommen. Diese Namen standen und stehen heute für einen erstklassigen Tennissport und zeigen, dass an diesem Wettbewerb die besten Jugendlichen der Welt teilnehmen.

Rekordtitelträger bei den Junioren ist Australien mit sechs Siegen (1985, 1986, 1987, 2000, 2007, 2009), gefolgt von Spanien mit fünf Siegen (1991, 1998, 2002, 2004, 2013) und Frankreich mit vier Siegen (1992, 1993, 1996, 2005). Deutschland schaffte es insgesamt drei Mal, den Junior Davis Cup zu gewinnen, zuletzt im Jahr 2003 mit den Spielern Mischa Zverev, Matthias Bachinger und Aljoscha Thron.

Laut Spielmodus der Tennis-Mannschafts-Weltmeisterschaft werden zwei Einzel und ein Doppel ausgetragen. Bei den Junioren spielen jeweils 16 Mannschaften um den WM-Titel, wobei sich das Gastgeberland automatisch für die Endrunde qualifiziert. Die übrigen 15 Teilnehmer werden weltweit in Qualifikationsrunden ermittelt. Zudem werden bei der Mannschafts-Weltmeisterschaft alle Plätze ausgespielt.

 

(EW)

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