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10 Fragen – 10 Antworten zur DEG

Die Lage des Eishockey-Teams vor dem Derby gegen Köln

Foto: Birgit Häfner

1:8 in Berlin, fünf Niederlagen in Folge, sogar zehn aus den jüngsten 13 Spielen der Deutschen Eishockey Liga (DEL). Vor dem Derby gegen die Kölner hängt die Düsseldorfer EG gehörig durch. Wir beantworten die wichtigsten Fragen zur Lage.

1. Was lief in Berlin schief?
Kurz beantwortet: alles. Erst lief die DEG nebenher, dann hinterher. Torhüter Hendrik Hane sah beim 0:1 nicht gut aus, die Abwehrspieler gingen teilweise Alibi-mäßig in die Zweikämpfe – oder gar nicht. Und von den Stürmern gab es kaum gefährliche Aktionen. Die Eisbären dürften sich gewundert haben, warum sie in der neutralen Zone und im Drittel der DEG so viel Platz hatten. Und den nutzten sie. Mit dem vierten Gegentor zu Beginn des zweiten Drittels gingen die Köpfe bei der DEG dann richtig nach unten. Im Schlussdrittel gelang es zumindest, den Schaden nicht noch größer werden zu lassen.

2. War das ein einmaliger Aussetzer?
In dieser Höhe wahrscheinlich schon. Aber die Resultate der vergangenen Wochen ließen schon vor der Reise zum Tabellenführer der Nordgruppe nichts Gutes erahnen. Nach vier Niederlagen in Folge fehlte es an Selbstvertrauen. Nach der fünften ist es vor allem aufgrund der Art und Weise nicht unwahrscheinlich, dass die Zweifel an den eigenen Fähigkeiten ein neues Level erreichen. Denn auch der Blick auf die Tabelle bereitet wenig Freude, nach 23 Spielen ist die DEG Vorletzte.

3. Aber die DEG war nach zehn Spieltagen doch oben dabei. Was ist seitdem schief gelaufen?
Was ist nicht schief gelaufen? Los geht es in der Offensive: Nach zehn Spieltagen hatte die DEG mit 4,2 Treffern im Schnitt den besten Sturm der Liga. In den 13 Spielen seitdem ist ihre Offensive mit nur noch 1,9 Toren im Schnitt die schlechteste. Was zwar auch an ihrer katastrophalen Schussquote von nicht mal sechs Prozent liegt, aber die DEG erarbeitete sich zuletzt auch zu wenige zwingende Chancen. Zudem hapert es im Aufbau, die Düsseldorfer tun sich immer schwerer, schnell und gradlinig nach vorne zu spielen.

4. Liegt es nur an der Offensive?
Natürlich nicht. Die DEG verliert zu viele Scheiben und rennt immer wieder in Konter. Insgesamt hängt die Defensive, die zwar zwischenzeitlich besser geworden war, zuletzt wieder durch und lässt den Gegnern zu viel Platz und dadurch zu viele klare Chancen. Hinzu kommt, dass vor dem Tor nicht immer konsequent aufgeräumt wird, Stellungs- und Abspielfehler, verlorene Zweikämpfe und Laufduelle tun ihr Übriges. Besonders schlecht sieht es in Unterzahl aus. Das Ergebnis: 4,0 Gegentore im Schnitt während der fünf jüngsten Niederlagen. Was auch an den jungen Torhütern liegt, denen allerdings der geringste Vorwurf zu machen ist, sie werden zu oft allein gelassen.

5. Sind nun personelle Konsequenzen zu erwarten?
Nein. Weder hinter der Bande noch mit Blick auf den Kader. „Personelle Konsequenzen sind kein Thema“, erklärte Sportdirektor Niki Mondt auf Nachfrage am Sonntag. „Wir sind permanent auf Ursachenforschung. So ein Spiel wie in Berlin kann dir möglicherweise länger nachhängen. Die einzige Chance, das halbwegs schnell vergessen zu können, ist eigentlich nur ein Sieg am Montag gegen Köln.“

6. Wie liefen die bisherigen Derbys in dieser Saison?
Drei Mal trafen die DEG und die Haie bisher aufeinander. Alle drei Begegnungen endeten mit einem Düsseldorfer Sieg. Zum Saisonauftakt setzte sich die Mannschaft von Harold Kreis auswärts mit 5:4 nach Penaltyschießen durch. Im zweiten Aufeinandertreffen in Köln zeigte die DEG eine ihrer besten Saisonleistungen und siegte klar mit 5:1 durch. Vor drei Wochen gab es ein 5:2 im ISS DOME. Vielleicht kommt Lieblingsgegner Köln also mal wieder zur richtigen Zeit.

Foto: Birgit Häfner

7. Wie sieht es mit Blick auf den Kader aus?
Neben den beiden Langzeitverletzten Johannes Johannesen und Marc Zanetti, fehlt der DEG nur Stürmer Eugen Alanov mit einer Oberkörperverletzung. Trainer Harold Kreis kann also mit sechs Verteidigern und 13 Stürmern planen. Durch die Verletzung von Alanov muss kein überzähliger Angreifer auf der Tribüne Platz nehmen.

8. Wie ist die Lage bei den Haien?
Ebenfalls nicht berauschend. Von 21 möglichen Punkten aus den vergangenen sieben Spielen holten die Kölner nur sieben. Wie bei der DEG hängen Leistungsträger durch, das Unterzahlspiel funktioniert nicht, die Torhüter haben Probleme. Und ebenfalls wie die DEG sah auch das Team von Ex-Bundestrainer Uwe Krupp gegen Tabellenführer Berlin nicht besonders gut aus. Mit 1:6 und 3:6 verloren die Haie ihre Heimspiele gegen die Eisbären. Zuletzt gab es zwar ein 3:2 in Wolfsburg, trotzdem belegt auch der ewige Rivale aktuell keinen Play-off-Platz.

9. Was ist also vom Derby zu erwarten?
Schwierig. Keine Fans in der Halle, zwei Teams ohne Form und Selbstvertrauen, die aber gewinnen müssen – da ist alles möglich. Ein enger Kampf mit wenigen Toren, ein wildes Spiel, das hin und her geht. Vielleicht entladen sich auch ein paar angestaute Emotionen aus den Vorwochen. Schön wird das eher nicht, aber sicherlich interessant.

10. Wie geht es danach weiter?
Mit dem Kölnspiel enden die gruppeninternen Spiele. Danach ist für die DEG eine Woche Pause, ab nächsten Montag (22. März) geht es dann gegen die Teams aus dem Süden. Und der Auftakt wird gleich hart für die DEG: Dann kommt das Spitzenteam vom EHC Red Bull München in Düsseldorf vorbei. Entspannter wird es danach aber eh nicht mehr, natürlich hat nicht jedes Süd-Team die Qualität der Münchener, aber die 14 Spiele in 28 Tagen mit bis zu vier Spielen in einer Woche werden der DEG alles abverlangen. Allerdings auch den anderen Teams, in die Tabelle könnte also noch Bewegung kommen. Eine gute oder schlechte Woche kann gleich alles ändern.

(Bernd Schwickerath und Tobias Kemberg)

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