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DEG geht in Berlin unter

1:8 - desolat in allen Bereichen

Foto: Birgit Häfner

von Tobias Kemberg

Die Eisbären zerlegen die Düsseldorfer bei deren fünfter Niederlage in Folge in ihre Einzelteile. Schon mit dem ersten Gegentreffer nach etwas mehr als vier Minuten sind große Teile der Gegenwehr gebrochen. Nach dem 0:4 zu Beginn des zweiten Spielabschnitts geht dann endgültig gar nichts mehr.

Es gibt im Sport gute und schlechte Tage – und dann gibt es solche wie am Samstag. Die Düsseldorfer EG erlebte in ihrem 23. Saisonspiel der Deutschen Eishockey Liga ein Debakel, ging nach einer in allen Belangen enttäuschenden Vorstellung bei den Eisbären Berlin mit 1:8 (0:3, 0:4, 1:1) unter und rutscht vor dem Derby am Montagabend (20.30 Uhr) gegen die Kölner Haie hinter den Rivalen auf den sechsten und vorletzten Tabellenplatz der Nord-Gruppe ab. „Ab dem ersten Gegentor haben wir nichts mehr von dem gemacht, was wir machten sollten“, sagte Sportdirektor Niki Mondt. „Wir sind eingebrochen. Es war von Anfang bis Ende nicht gut.“

Selbst Eishockey-Laien benötigten nur wenige Augenblicke, um zu identifizieren welche der beiden Mannschaften in zehn der vergangenen elf Partien punkten konnte und welches Team zuletzt vier Mal hintereinander als Verlierer vom Eis ging. Die Eisbären strahlten Selbstvertrauen aus, die DEG agierte nicht, sie reagierte lediglich – und das meistens zu spät und phasenweise gar nicht mehr.

Niemand erwartete, dass die Düsseldorfer nach den negativen Resultaten der zurückliegenden zwei Wochen mit der allergrößten Leichtigkeit zum Tabellenführer der Nord-Gruppe fahren würden. Doch die Mannschaft von Trainer Harold Kreis zeigte eine erschreckende Vorstellung, ließ den Berlinern in der eigenen Defensivzone in etwa so viel Platz wie man ihn nach Terminbuchung derzeit in einem großen Kaufhaus vorfindet. Gefahr in Richtung des Tores von Mathias Niederberger entwickelte die DEG abgesehen von den ersten drei Minuten keine. Kurzum: Die form- und spielstarken Eisbären waren zwei bis drei Klassen besser.

Mirko Pantkowski ersetzt Hendrik Hane zum Start des zweiten Drittels

Foto: Birgit Häfner

Zum Mann der ersten 20 Minuten avancierte Eisbären-Stürmer Marcel Noebels, der selbst im Berliner Trainingsalltag kaum so unbedrängt die Scheiben verteilen darf, wie in Drittel Nummer eins. Sowohl bei den beiden Toren von Leo Pföderl (5./12.) als auch beim 3:0 durch Lukas Reichel (17.) legte der mit Abstand beste Vorlagengeber der DEL von der DEG unbehelligt für seine Mitspieler auf. Kreis versuchte ein Signal zu setzen und nahm den unglücklich spielenden und beim 0:1 sehr schlecht aussehenden Hendrik Hane zu Beginn des zweiten Drittels vom Eis.

Doch auch für Mirko Pantkowski lief es keineswegs besser. Der zweite Abschnitt trug aus Berliner Sicht die Handschrift von Doppeltorschütze Kris Foucault (26./29.). Zachary Boychuk (34.) schraubte das Resultat auf 6:0, beim 7:0 jubelte Matt White (37.). Die DEG war sogar noch ganz ordentlich in das zweite Drittel gestartet, ergab sich nach dem 0:4 aber regelrecht ihrem Schicksal.

Bei den Eisbären klappte praktisch alles, auf Seiten der Düsseldorfer hingen die Köpfe tief. Wirkten die Profis in Rot und Gelb zuletzt vor allem mit sich selbst beschäftigt, war ihnen nun die Ratlosigkeit ins Gesicht geschrieben. Stürmer Tobias Eder suchte während der zweiten Drittelpause im Fernsehinterview nach Erklärungen – und fand keine.

Alexander Ehl gelingt der einzige Düsseldorfer Treffer

Ein Überzahltreffer von Alexander Ehl (44.), zuletzt angeschlagen zwei Mal nicht mit dabei, brachte die Düsseldorfer zumindest noch auf die Anzeigetafel. Weil die Berliner nicht mehr mit letzter Konsequenz auftraten und hin und die eine oder andere weitere Strafe zogen, verlief der Großteil des Schlussdrittels ruhig und aus DEG-Sicht weniger wie eine Wurzelbehandlung ohne Betäubung.

Daniel Fischbuch (53.) verpasste bei einem Penalty die Gelegenheit, das Ergebnis bei der fünften Niederlage in Folge ein ganz kleines Stück besser aussehen zu lassen und Foucault (59.) setzte den Schlusspunkt. „Wir haben einen rabenschwarzen Tag erwischt. Der erste Treffer hat uns schon auf die Fersen gebracht. Danach hat eine starke Berliner Mannschaft ihre Stärken ausgespielt“, sagte Kreis.

Nicht unüblich wäre mit Blick auf das Derby am Montag an dieser Stelle die Forderung nach einer Reaktion der Mannschaft. Das versteht sich – losgelöst vom Gegner – von selbst. Es braucht jetzt auch nicht die üblichen Rufe nach einzelnen Führungsspielern, einem der vorangeht oder mal ein Zeichen setzt. Die DEG kann sich nur als Kollektiv aus dem Tal nach oben arbeiten. Der Auftritt in Berlin gibt wenig Anlass zur Hoffnung auf einen zügigen „Turnaround“. Aber: Schlechter als am Samstag kann es nicht mehr werden.

Statistik: Eisbären Berlin – Düsseldorfer EG 8:1 (3:0, 4:0, 1:1)
DEG/Tor: Hane (Pantkowski); Abwehr: Jensen, Cumiskey – Brejcak, Nowak – Ebner, Geitner; Angriff: Ehl, Barta, Flaake – Kammerer, Olimb, Fischbuch – Carey, Svensson, Eder – Karachun, Buzas, Jahnke – From
Schiedsrichter: Iwert/Schrader
Zuschauer: keine
Tore: 1:0 (4:18) Pföderl (Noebels, Ramage), 2:0 (11:08) Pföderl (Noebels, Reichel), 3:0 (16:08) Reichel (Noebels, Wissmann), 4:0 (25:39) Foucault (White), 5:0 (28:46) Foucault (McKiernan, White), 6:0 (33:42) Boychuk (Noebels, Hördler/5-4), 7:0 (36:41) White (Pföderl, Boychuk), 7:1 (43:38) Ehl (Carey, Cumiskey/5-4), 8:1 (58:06) Foucault (Boychuk, Després)
Strafminuten: 8:6
Torschüsse: 31:32

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