D.SPORTS

Home of Sports

Fortuna verdient (sich) den Aufstieg nicht

Kommentar: Zu viele Fehler kosten die letzten Chancen

Foto: Christof Wolff

von Norbert Krings

Fortuna Düsseldorf ist nicht in der Lage, die entscheidenden Big Points zu holen. Das war im bisherigen Verlauf der Saison so und war auch in Paderborn nicht anders.

Immer wenn die Chance in dieser Spielzeit bestand, einen großen Schritt auf das ausgegebene Ziel, die Bundesliga-Rückkehr, zu machen, ging es aus Sicht der Fortuna schief. Die Nervenstärke und Entschlossenheit reichen nicht. Die individuelle Qualität passt zudem nicht, um ganz oben mitzuspielen. Und es ist deutlich, dass immer wieder andere Spieler Fehler machen und ihrer Mannschaft damit ein Bein stellen.

Am Samstag beim 1:2 in Paderborn war es Florian Kastenmeier, der eine Mauer viel zu luftig stellte. Auch in anderen Partien, wie in Heidenheim oder gegen Bochum, war Fortunas Torhüter nicht auf der Höhe. Oder Matthias Zimmermann, sonst Zuverlässigkeit in Person, erwischte in Paderborn einen rabenschwarzen Tag, patzte vor dem Siegtor der Gastgeber ebenso wie Florian Hartherz, der nicht eingriff. Und Dawid Kownacki hatte erneut nicht die Nerven – und die Klasse – um hundertprozentige Chancen eiskalt zu nutzen. Das sind nur einzelne Beispiele, aber solche Unzulänglichkeiten entscheiden Spiele.

Dawid Kownacki ließ erneut gute Chancen liegen. Foto: Wolff

Aber das ganze Dilemma an einzelnen Spieler festzumachen, wäre zu kurz gedacht. Es fällt auf, dass insgesamt die Durchgängigkeit und die Konstanz fehlen. Die Leidenschaft und der Biss, die die Mannschaft im Spiel gegen St. Pauli zeigen konnte, waren in Paderborn wieder auf eine öfter zu beobachtende Sparflamme zusammengefallen. Es drängt sich nicht der Eindruck auf, dass die Spieler es unbedingt wollen, obwohl man der Mannschaft einen gewissen Kampfgeist und die Einsatzbereitschaft nicht absprechen kann. Der Eindruck, dass nach der internen Teambesprechung die Konzentration auf die neuen Ziele Besserung gebracht hätten, verschwamm am Samstag wieder.

Natürlich hat auch der Trainer seine Anteile am Scheitern der Mannschaft in wichtigen Situationen. Den Vorwurf von außen, dass er Spieler für die Startaufstellung nominiert, die bislang nur im Training überzeugen konnten (Borello, Prib), oder er bei den Auswechslungen zu früh starke Spieler vom Platz nimmt, ist nachvollziehbar. Die Herunternahme der kompletten linken Seite, mit der die Paderborner zuvor so viele Schwierigkeiten hatten, ist kaum nachzuvollziehen. Allerdings hat die Englische Woche bei den Spielern auch Spuren hinterlassen, die man von außen nicht so sieht.

Zudem war das Ziel des Trainers wohl auch zu bescheiden. Uwe Rösler wäre mit einem Zähler in Ostwestfalen zufrieden gewesen. Im Kampf um den Aufstieg hätten aber wohl nur drei geholfen, weil sich die Konkurrenz nicht die erhoffte Blöße gibt. Letztlich ist diese Hoffnung aber auch auf den unwahrscheinlichen Fall aufgebaut, dass gleich mehrere Konkurrenten patzen. Doch da wird der Unterschied deutlich. Bis auf den Hamburger SV sind die Spitzenteams deutlich konstanter und fokussierter. Trotzdem muss die Mannschaft bis zum Ende der Saison alles geben. Da gibt es keine zwei Meinungen.

Fortuna sollte jetzt den Planungsvorsprung und die Planungssicherheit nutzen

Es wäre natürlich schön, wenn die Fortuna sogar im letzten Saisonspiel in Fürth noch die Chance hätte, auf Platz zwei oder drei zu springen. Aber diese Rechnung mit mindestens drei Unbekannten, wird nicht aufgehen. Es ist der Fortuna in dieser Phase zu empfehlen, die Planungen für die kommende Saison mit einem kleinen Vorsprung vor der Konkurrenz für die 2. Bundesliga zu intensivieren. Weiter als dorthin wird der Weg nicht führen. Und so schlecht ist die Aussicht nicht, in einem so attraktiv besetzten Fußball-Unterhaus im kommenden Spieljahr antreten zu können. 

Es ist einfach deutlich geworden, dass es für Fortuna Düsseldorf nicht so einfach ist, mal eben einen Betriebsunfall wie den Abstieg aus der Bundesliga wieder gut zu machen. Wenn man überlegt, dass der VfB Stuttgart im vergangenen Jahr einen doppelt so hohen Etat in der 2. Liga hatte, wie Fortuna in der ersten, werden die unterschiedlichen Voraussetzungen deutlich. Die Klubführung der Fortuna tut aber gut daran, weiterhin keine Harakiri-Praktiken gerade in diesen ungewissen Zeiten an den Tag zu legen, nur um kurzfristigen, aber unplanbaren Erfolg zu haben.

Die wirtschaftlichen Risikofahrten der Vergangenheit sind in Düsseldorf noch zu gut in Erinnerung. Der solide Kurs hilft dem Verein mehr, und die guten Zahlen sprechen in jüngster Vergangenheit für sich. Fortuna muss nicht aufsteigen, um zu überleben. Hilfreich wäre es, sehr gut vorbereitet und mit frischen Kräften im nächsten Jahr den Aufstieg erneut und diesmal mit mehr Aussicht auf Erfolg angehen zu können.

Teilen

Verpasse keine News mehr und abonniere unseren Newsletter