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Ist Fortuna schon am Tiefpunkt?

Kein Kampfgeist, keine Leidenschaft - keine Punkte

Foto: Christof Wolff

von Norbert Krings

Es war erschreckend und ernüchternd, was die Mannschaft von Fortuna Düsseldorf in Rostock bei der 1:2-Niederlage gezeigt hat. Dieser Auftritt muss Konsequenzen haben, damit sich in Düsseldorf endlich etwas in die richtige Richtung bewegt. Von den eigenen Ansprüchen ist der Verein mit dem Blick auf die Tabelle und vor allem auf die in den letzten beiden Spielen gezeigten Leistungen meilenweit entfernt.

Alle Fortuna-Fans hatten erwartet, dass die Mannschaft nach der Leistung von Hannover eine Reaktion zeigen will. Doch offensichtlich hatten sich Mannschaft und Trainer mit der Niederlage und dem Ausscheiden in Hannover sehr schnell abgefunden. Von Trotz oder etwa Aufbäumen gegen eine drohende Niederlage in Rostock war kaum etwas zu sehen. Da kann niemand von einem gebrauchten Tag reden oder sagen, dass es solche Spiele und Leistungen im Fußball gibt. Vor allem ist das für einen Verein wie Fortuna Düsseldorf nicht würdig, dass die Spieler, ohne ihre Ehre verteidigen zu wollen, sich in Rostock ihrem Schicksal ergeben.

Da kann einem nur angst und bange werden, wie die Saison noch weitergeht, nachdem das erste Drittel der Spielzeit wenig Erbauliches bereithielt. Andre Hoffmann sagte, dass es eine erschreckend schwache Leistung war, und inzwischen fehlt der Glaube, dass die Mannschaft von Christian Preußer in der Lage ist, mal über drei oder vier Spiele konstant aufzutreten und positiv zu überraschen. Denn inzwischen wäre es sogar eine Überraschung, wenn es eine längere positive Serie geben würde.

Panikreaktionen und Aktionismus helfen jetzt nicht weiter

Christian Preußer konnte sich unmittelbar nach Spielschluss die großen Schwankungen im Spiel seines Teams nicht erklären. „Das müssen wir analysieren“, sagte er etwas ratlos. Doch bisher haben diese Nachbetrachtungen entweder nichts oder nur punktuell etwas ergeben. Die Mannschaft hat am Sonntag an der Ostsee ihren Trainer im Regen stehen gelassen, denn an Taktik oder einer missglückten Mannschaftsaufstellung lag es diesmal bestimmt nicht.

Die Geduld der Fans und der Vereinsführung ist inzwischen durch die Mannschaft überstrapaziert. Natürlich sollte man jetzt nicht alles wie die Trainerverpflichtung und die Zusammenstellung der neuen Mannschaft in Frage stellen. Aber langsam muss man von außen etwas erkennen können, was Struktur, Konstanz und Bereitschaft, sich für die Fortuna aufzuopfern, angeht. Vielleicht sollte der Trainer wirklich zunächst einmal nur die Grundtugenden einfordern, ein kompaktes System auf den Platz bringen, um nur erst einmal frühe Gegentore oder diese überhaupt zu verhindern. Das offensive Denken hat sich mit dieser Mannschaft nicht bewährt, weil das nach hinten zu viele Fehler erzeugt hat. Konstruktive Ideen und Arbeit sind jetzt gefragt und bloß keine Panikreaktionen.

Auch Tyger-Lex Lobinger – hier links im Bild – konnte die Niederlage nicht vermeiden. Foto: Wolff

„Das war die schlechteste Saisonleistung, das kann ich nur unterstreichen, weil wir gerade in der ersten Hälfte eine unterirdische Zweikampfquote hatten“, erklärte Uwe Klein, der nicht versteht, dass den Spielern nicht bewusst war, dass sie in Rostock elf Spieler und fast das ganze enthusiastische Stadion gegen sich haben würden. Dem Sportvorstand der Fortuna war klar, dass man mit dieser Einstellung kein Spiel gewinnen könne. „Das Spiel hat nach den ersten verlorenen Zweikämpfen seinen Lauf genommen“, sagte Klein. Das dürfe nicht passieren. „Dagegen muss sich eine Mannschaft wehren, mal dazwischenhauen und ein Zeichen setzen.“

Fortunas Profis müssen sich Vertrauen der Fans zurückerobern

Dieses Zeichen, ein robusteres Spiel dagegenzusetzen, kam nicht. „Wir müssen gemeinsam verteidigen und gemeinsam angreifen. Das haben wir nicht gemacht“, sagte der Sportvorstand und machte damit darauf aufmerksam, dass dieser Mannschaft die Geschlossenheit fehlt. Jeder hat bisher ab und zu mal geglänzt. Eine Mannschaftsleistung wie aus einem Guss fehlte bisher gänzlich, vielleicht mit Ausnahme des Karlsruhe-Spiels und dem Kraftakt in Hamburg.

„Wir haben dem Gegner in die Karten gespielt“, sagte Abwehrchef Andre Hoffmann, der enttäuscht darüber war, wie sich die Fortuna präsentiert hat. Es seien Räume dagewesen, die aber nicht genutzt werden konnten. „Die Basics, die in der zweiten Liga und gerade in Rostock gefragt sind – vor allem Zweikampfe zu gewinnen und einfachen Fußball zu spielen – haben wir nicht gezeigt, und so haben wir völlig zurecht verloren.“ Mit dem Herausspielen des 1:1 habe man gesehen, was möglich gewesen wäre. „Wie das Spiel nach dem 1:1 wieder kippen konnte, ist mir unerklärlich“, sagte Hoffmann, der zudem mit dem Blick nach unten warnt: „Die Tabelle lügt nicht.“

Jetzt kommt es am nächsten Samstag zur Revanche gegen Hannover 96. Was dann gefragt ist, dürfte kein Geheimnis sein. Eine Niederlage würde die Mannschaft von Christian Preußer sogar in die Nähe der Abstiegsplätze bringen. Aber nicht so sehr das Ergebnis sondern das Auftreten der Mannschaft ist in diesem Spiel entscheidend. Die Profis dürfen jetzt nicht vollständig das Vertrauen ihrer Fans verlieren. Denn ohne diese Unterstützung ist die Mannschaft verloren. Also heißt es: auf die Zähne beißen und alles geben. Falls die Mannschaft das umsetzen kann – auch auf Dauer – wäre noch nicht alles verloren.

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