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Sechs Siege für Europas Krone

Borussia startet in die Champions League

Foto: Kenny Beele

von Tobias Kemberg

Von Freitag an findet der wichtigste Europapokal-Wettbewerb im Tischtennis in Düsseldorf einer „Bubble“ statt. Timo Boll und Co. treffen zum Auftakt auf den niederländischen Klub De Boer Traverzo. Das erste „Etappenziel“ ist der Gruppensieg, um den größten Konkurrenten im Viertelfinale aus dem Weg gehen zu können.

Die Rechnung ist einfach, ihre Umsetzung hingegen ist kompliziert. Sechs Siege in acht Tagen trennen Borussia Düsseldorf vom ersten Titelgewinn seit mehr als zwei Jahren. Doch 14 andere Mannschaften werden etwas dagegen haben, wenn am Freitag die Champions-League beginnt. Der wichtigste Vereinswettbewerb im europäischen Tischtennis wird bedingt durch die Pandemie in einer sogenannten Bubble ausgetragen.

Nach einem negativen Corona-Test sowie einem zweiten negativen Test vor Ort beziehen die Teams ihre Quartiere im Tischtennis-Zentrum sowie einem Partnerhotel der organisierenden und ausrichtenden Borussia. Bis zum Finale am 18. Dezember wird innerhalb der kreierten Blase gegessen, geschlafen, trainiert und eben gespielt. Insgesamt 28 Begegnungen in acht Tagen stehen auf dem Plan.

Schwierige Gruppengegner mit Hennebont und Dzialdowo

Zum Favoritenkreis gehören Timo Boll und Co. in jedem Fall, als absoluter Topfavorit gilt der Deutsche Rekordmeister und aktuelle Bundesliga-Tabellenführer aber nicht. Auftaktgegner am Freitag (17 Uhr) ist der niederländische Klub De Boer Traverzo, am Samstag und Sonntag (jeweils 17 Uhr) folgen die weiteren Gruppenspiele gegen GV Hennebont (Frankreich) und Dzialdowo (Polen).

Es ist schön, dass eine niederländische Mannschaft mit dabei ist und auch noch dazu in unserer Gruppe“, sagt Trainer Danny Heister, der selbst aus dem Nachbarland kommt. „De Boer Taverzo ist sicherlich das schwächste Team in unserer Gruppe, daher hoffe ich auf einen guten Start meiner Mannschaft. Danach geht es gegen Hennebont und Dzialdowo um das Weiterkommen in die K.o.-Runde. Wir wollen Erster werden, um auf die anderen Top-Mannschaften frühestens im Halbfinale zu treffen. Doch das ist noch weit weg. Erst einmal müssen wir gut in das Turnier kommen und die Gruppe überstehen.“

Orenburg, UMMC und Saarbrücken gehören mit Borussia zum Favoritenkreis

Foto: Kenny Beele

2018 setzte sich die Borussia die europäische Krone auf, 2019 sicherte sich der russische Spitzenklub Fakel Orenburg den Titel. Im Frühjahr dieses Jahres standen beide Vereine im Halbfinale, dann wurde die Champions-League-Saison aufgrund der Corona-Pandemie abgebrochen. Jetzt wollen beide wieder angreifen, zählen aber nicht allein zum Favoritenkreis. Abgerundet wird dieser von UMMC aus Jekaterinburg, dem zweiten Topklub Russlands sowie Borussias Ligakonkurrent 1.FC Saarbrücken, der den Düsseldorf jüngst die erste Saisonniederlage beibringen konnte.

Neben dem veränderten Turnierformat müssen sich die Spieler unter anderem an neue Regeln gewöhnen. Nach den Sätzen eins und drei gibt es keine Coaching-Pausen mehr, im fünften Durchgang wird nur noch bis zum sechsten Punkt gespielt und nach jedem Einzel werden die Bälle ausgetauscht. Auf Seitenwechsel und einen Handshake nach den Spielen wird wie in der Bundesliga verzichtet.

Timo Boll fehlt noch ein bisschen Wettkampfpraxis

Nach den bisher starken Auftritten im Saisonverlauf geht die Borussia mit viel Selbstvertrauen in die Champions League. „Es ist alles möglich für uns“, sagt Kristian Karlsson, der die vergangenen Tage dazu nutzte, um die Trainingsintensität noch einmal zu erhöhen. Ein kleines Fragezeichen steht noch hinter der Form von Spitzenspieler Timo Boll. Dem 39-Jährigen fehlt es nach langer Verletzungspause und aufgrund überschaubarer Wettkampfpraxis noch ein wenig am „Feintuning“. „Auch deshalb habe ich gehofft, dass er gegen Saarbrücken noch ein zweites Mal an den Tisch kommt“, hatte Manager Andreas Preuß nach dem 0:3 am ersten Advent gesagt.

Sorgen um Wettkampftyp Boll muss sich aber niemand machen. Nicht nur der amtierende Europameister, auch seine Teamkollegen Karlsson, Anton Källberg und Ricardo Walther sind enorm heiß auf den Titel. Einen Großteil ihrer Motivation zieht die Borussia aus den zuletzt verpassten Erfolgen auf nationaler und internationaler Ebene. Weniger als das Halbfinale wäre eine Enttäuschung, die Finalteilnahme ist absolut möglich – für den Titelgewinn muss alles passen.

Zahlen und Fakten zur Champions League

– 13 aktuelle Top-50-Spieler der Weltrangliste sind dabei (Timo Boll/Borussia/Nr.10, Dimitrij Ovtcharov/Orenburg/12, Liam Pitchford/UMMC/15, Patrick Franziska/Saarbrücken/16, Marcos Freitas/Orenburg/25, Vladimir Samsonov/Orenburg/27, Kristian Karlsson/Borussia/29, Jonathan Groth/UMMC/30, Darko Jorgic/Saarbrücken/31, Tomislav Pucar/UMMC/33, Omar Assar/Hennebont/41, Daniel Habesohn/Mühlhausen/44, Andrej Gacina/Dzialdowo/47)
– 12 Tische sind in der Trainingshalle aufgebaut und stehen fürs Training bzw. Warm-Up zur Verfügung
– 2500 Bälle werden benötigt
– mehr als 1000 Mahlzeiten werden in acht Tagen in der „Bubble“ serviert
– 300 Shuttle-Fahrten sind geplant, um die Spieler vom zweiten Hotel ins DTTZ zu bringen
– 70 Helfer sind vor Ort im Einsatz

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