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Selbstbewusst gegen die Skepsis

Eishockey: DEG startet gut gelaunt ins Training

Foto: Horstmüller

von Bernd Schwickerath

Hinter der Düsseldorfer EG liegt ein notgedrungener Umbruch. Der lässt viele Fans zweifeln, ob das in dieser Eishockey-Saison etwas mit der DEG wird. Der Mannschaft sind solche Gedanken selbstredend fremd. Beim Trainingsauftakt herrscht Zuversicht.

Marco Nowak kennt das natürlich. Dieses Gefühl beim offiziellen Trainingsauftakt vor einer neuen Saison. Selbst bei gestandenen Eishockeyprofis ist dann eine fast kindliche Vorfreude zu spüren. Alles neu. Die Ideen, die Ziele, die Ausrüstung, die Mitspieler. Allerdings: Kein Neuanfang ohne vorheriges Ende. Und so bedeutet ein Trainingsauftakt auch stets, dass alte Weggefährten eben nicht mehr da sind. Langjährige Mitspieler. In manchen Fällen gar Freunde.

Bei der Düsseldorfer EG hat sich in den vergangenen Monaten gleich ein Dutzend Spieler verabschiedet. Geplant war ein derart fundamentaler Umbruch eigentlich nicht. Aber dann wurde das Geld knapp. Zu knapp, um alle Leistungsträger zu halten. Wobei zur Wahrheit auch gehört, dass selbst mit üppigerem Konto nicht jeder gehalten worden wäre. Auch in früheren Jahren wurde mal der halbe Kader ausgetauscht.

Verteidiger Nowak ist es gewohnt, Jahr für Jahr mit wechselnden Arbeitskollegen in Bus oder Kabine, auf Bank oder Eis zu sein. Also sagte er am Montag nach dem ersten Training: „Es ist natürlich schade, wenn man gute Spieler verliert, mit denen man auch jahrelang befreundet war. Aber so ist der Sport, es ist, wie es ist bei uns.“ Und überhaupt: Das Management habe „Superlösungen gefunden. Mit den Spielern, die wir geholt haben, sehe ich uns gut aufgestellt.“

Ist der neue Sparkurs zu riskant?

Das sieht nicht jeder so. Im Umfeld mischt sich unter die Vorfreude auch Skepsis, ob das mal gut geht mit der DEG. Denn zur neuen Saison wird in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) ja der Abstieg wiedereingeführt. Grundsätzlich kommt das solide Wirtschaften ohne neue Schulden gut an, aber ist der für DEL-Verhältnisse nahezu revolutionäre Ansatz nicht zu riskant? Der Gang in die zweite Liga würde den Verein auf Jahre zurückwerfen. Und wenn man sich ansieht, wen die Konkurrenz da so verpflichtet…

Der Mannschaft sind solche Gedanken selbstredend fremd. Positiv denken. In die Play-offs soll es gehen, sagt Kyle Cumiskey, der elegante Schlittschuhläufer, den Manager Niki Mondt zum Bleiben überreden konnte. „Die Play-offs“, sagt der Verteidiger, „sind immer das Ziel.“ Sicher, das Team sei jung, es gebe Neue im Kader, „die bekommen hier eine Chance, die sie woanders vielleicht nicht bekommen haben“, sagt Cumiskey, aber er traut der neuen DEG einiges zu, habe sich „auf die Rückkehr gefreut“.

Hohes Tempo beim ersten Training

Auch Trainer Harold Kreis ist „guter Dinge“. Allein schon, weil es diese Saison wie geplant mit dem Training losgehen konnte und nicht wie im Vorjahr Unsicherheit herrschte, ob überhaupt gespielt werden kann. Corona sei immer noch „eine Challenge“, sagt Kreis, aber diesmal gebe es eine „gewisse Planungssicherheit“.

Viel Zeit bleibt dennoch nicht. „Wir haben sechs Wochen Vorbereitung und müssen viele Spieler integrieren, jedes Training zählt“, sagt der Trainer, dem es entgegen kommt, dass es dieses Jahr früher Eis an der Brehmstraße gab und zahlreiche Spieler schon das erstmalige „Skills Camp“ mit einem Spezialtrainer erlebten. Langsam angehen lassen muss er es also nicht. Und so sah das erste Training am Montag dann auch aus: Eins-gegen-Eins, Zwei-gegen-Zwei. Das war ganz nach dem Geschmack von Daniel Fischbuch: „So kann am besten reinkommen, direkt mit den Battles, um sich wieder reinzufühlen in den Körperkontakt.“

Bis zum 10. September hat die DEG Zeit, richtig in Form zu kommen. Dutzende Trainingseinheiten und acht Testspiele sollen dabei helfen. In den nächsten Wochen kommen noch Spieler wie Zugang Brett Olson hinzu, der derzeit noch in den USA weilt. Dann geht es los mit einem Auswärtsspiel in Krefeld. Mit der ersten Chance, es allen zu beweisen, dass die neue DEG sich selbst finanzieren und trotzdem um die Play-offs spielen kann.

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